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Archive for Juni 2011


Gesetze als solche machen die Menschen nicht besser,

sagte Nasrudin zum König.

 

„Sie müssen bestimmte Dinge in die Tat umsetzen,

um auf die innere Wahrheit abgestimmt zu werden.

Die innere Form von Wahrheit ähnelt der

äußeren Form von Wahrheit nur entfernt.“
Der König beschloss, die Menschen dazu zu bringen,

die Wahrheit anzunehmen.

Er war überzeugt, er könne sie dazu bringen,

Wahrhaftigkeit in die Tat um zu setzen

und griff zu einem drastischen Mittel.

 

Die Stadt hatte nur einen Zugang über eine einzige Brücke,

auf der er einen Galgen errichten ließ.

 

Als am nächsten Tage bei Morgengrauen die Stadttore geöffnet wurden,

stand der Wachhauptmann mit seinen Soldaten bereit,

um alle, die in die Stadt wollten, zu überprüfen.

 

Sein Befehl lautete:

„Jedermann wird überprüft ob er die Wahrheit sagt.

Wer die Wahrheit sagt, darf in die Stadt.

Wer lügt wird gehängt!“
– Nasrudin kam heran.
„Wohin gehst Du?“ fragte der Hauptmann.
„Ich bin unterwegs, um gehängt zu werden“

sagte Nasrudin ganz gelassen.
„Das glauben wir Dir nicht!“
„Gut – falls ich gelogen habe hängt mich auf!“
„Wenn wir Dich aufhängen, weil Du gelogen hast,

machen wir das, was Du sagst, zur Wahrheit.“
„Recht so – jetzt wisst Ihr,

was Wahrheit ist…“

 

„Eure Wahrheit“

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Im Teehaus sitzend bot Nasrudin eine Wette an:

Trotz Eis und Schnee kann ich eine Nacht

auf dem hohen Berg verbringen und überleben.“

Schiedsrichter waren schnell gefunden.

Nasrudin stieg mit einem Buch und einer Kerze auf den Berg

und verlebte da die kälteste Nacht seines Lebens.

Halbtot verlangte er am nächsten Morgen sein Geld.

Hattest du wirklich gar nichts,

um dich warmzuhalten?

Nicht einmal eine Kerze?“

Doch, ich hatte eine Kerze bei mir.“

Dann hast du die Wette verloren.“

Nasrudin hielt sich zurück und schwieg.

Einige Zeit später lud er dieselben Leute

zu einem Festessen in sein Haus ein.

Sie kamen alle, setzten sich in sein Esszimmer

und warteten auf die versprochene Mahlzeit.

Es vergingen Stunden.

Das Murren wurde immer lauter.

Sie wollten endlich was zu essen haben.

Lasst uns nachschauen, was los ist.“

Nasrudin geleitete sie in die Küche.

Dort stand ein riesiger Topf mit Wasser,

unter dem eine Kerze brannte.

Das Wasser war noch nicht einmal lauwarm.

Es ist noch nicht fertig“ sagte Nasrudin.

Ich kann das gar nicht verstehen.

Das Feuer da brennt nämlich schon seit gestern…“

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„Es waren einmal fünf weise Gelehrte. Sie waren alle blind. Diese Blinden wurden von ihrem König auf eine Reise geschickt und sollten herausfinden, was ein Elefant ist.

Und so machten sich die Blinden auf die Reise nach Indien. Dort wurden sie von Helfern zu einem Elefanten geführt. Die fünf Gelehrten standen nun um das Tier herum und versuchten, sich durch Ertasten ein Bild von dem Elefanten zu machen.

Als sie zu ihrem König zurückkamen, sollten sie ihm über den Elefanten berichten.
Der erste Weise hatte am Kopf des Tieres gestanden und den Rüssel des Elefanten betastet. Er sprach: „Ein Elefant ist wie ein langer Arm.“
Der zweite Gelehrte hatte das Ohr des Elefanten ertastet und sprach: „Aber nein, ein Elefant ist vielmehr wie ein großer Fächer.“
Der dritte Gelehrte sprach: „Aber nein, ein Elefant ist wie eine dicke Säule“, dann er hatte ein Bein des Elefanten berührt.
Der vierte Weise sagte: „Also ich finde, ein Elefant ist wie eine kleine Strippe mit ein paar Haaren am Ende“, denn er hatte nur den Schwanz des Elefanten ertastet.
Und der fünfte Weise berichtete schließlich seinem König: „Also ich sage, ein Elefant ist wie eine riesige Masse mit Rundungen und ein paar Borsten darauf.“ Dieser Gelehrte hatte den Rumpf des Tieres berührt.

Nach diesen widersprüchlichen Äußerungen fürchteten die Gelehrten den Zorn des Königs, konnten sie sich doch nicht darauf einigen, was ein Elefant wirklich ist.

Doch der König lächelte weise: „Ich danke Euch, denn ich weiß nun, was ein Elefant wirklich ist: Ein Elefant ist ein Tier mit einem Rüssel, der wie ein langer Arm ist, mit Ohren, die wie Fächer sind, mit Beinen, die wie starke Säulen sind, mit einem Schwanz, der einer kleinen Strippe mit ein paar Haaren daran gleicht und mit einem Rumpf, der wie eine große Masse mit Rundungen und ein paar Borsten ist.“
UNBEKANNTER DICHTER

Die Gelehrten senkten beschämt ihren Kopf, nachdem sie erkannt hatten, dass jeder von ihnen nur einen Teil des Elefanten ertastet hatte und sie sich zu schnell damit zufrieden gegeben hatten.

Wir sollten unseren Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihre eigenen Erfahrungen zu machen, wir sollten sie nicht mit vorschnellen Antworten abspeisen.

Je mehr eigene Erfahrungen sie sammeln, je mehr sie den Dingen sorgfältig auf den Grund gehen, desto stärker wird das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen, die uns anvertraut sind.
Und ein solches Selbstbewusstsein ist neben neben unserer Liebe der beste Schutz gegen Übergriffe jeglicher Art.

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