Im Teehaus sitzend bot Nasrudin eine Wette an:
„Trotz Eis und Schnee kann ich eine Nacht
auf dem hohen Berg verbringen und überleben.“
Schiedsrichter waren schnell gefunden.
Nasrudin stieg mit einem Buch und einer Kerze auf den Berg
und verlebte da die kälteste Nacht seines Lebens.
Halbtot verlangte er am nächsten Morgen sein Geld.
„Hattest du wirklich gar nichts,
um dich warmzuhalten?
Nicht einmal eine Kerze?“
„Doch, ich hatte eine Kerze bei mir.“
„Dann hast du die Wette verloren.“
Nasrudin hielt sich zurück und schwieg.
Einige Zeit später lud er dieselben Leute
zu einem Festessen in sein Haus ein.
Sie kamen alle, setzten sich in sein Esszimmer
und warteten auf die versprochene Mahlzeit.
Es vergingen Stunden.
Das Murren wurde immer lauter.
Sie wollten endlich was zu essen haben.
„Lasst uns nachschauen, was los ist.“
Nasrudin geleitete sie in die Küche.
Dort stand ein riesiger Topf mit Wasser,
unter dem eine Kerze brannte.
Das Wasser war noch nicht einmal lauwarm.
„Es ist noch nicht fertig“ sagte Nasrudin.
„Ich kann das gar nicht verstehen.
Das Feuer da brennt nämlich schon seit gestern…“