
Eine Frau kam mit ihrem kleinen Sohn zu Ali,
der für seine Weisheit berühmt war.
„Meister“ sprach sie, „mein Sohn ist von
einem unangenehmen Übel befallen.
Er isst von morgens bis abends Datteln.
Und wenn ich ihm keine gebe, dann schreit er
und hört nicht mehr auf. Bitte hilf mir.“
Der weise Ali schaut das Kind freundlich an und sagt:
„Geht nach Hause und kommt morgen zur gleichen Zeit wieder.“
Am nächsten Tag steht die Frau wieder mit ihrem Sohn vor Ali.
Der große Meister setzt den Jungen auf seinen Schoß,
spricht freundlich mit ihm und nimmt ihm
schließlich die Datteln aus der Hand.
„Mein Sohn, erinnere Dich der Mäßigkeit.
Es gibt auch andere Dinge, die gut schmecken.“
Mit diesen Worten entlässt er Mutter und Kind.
„Großer Meister, warum hast du uns das nicht schon gestern gesagt?
Das hätte uns den zweiten, beschwerlichen Weg erspart.“
„Gute Frau, gestern hätte ich Deinem Sohn nicht
überzeugend sagen können, was ich ihm heute sagte,
denn gestern hatte ich selber die Süße der Datteln genossen.“
(Nacherzählt aus „Dream Teams“ von W.W. Lasko)
Eine verkündete Wahrheit wird nicht dadurch „unwahr“,
dass der „Verkünder“ selber nicht danach lebt,
denn für den Empfänger der Botschaft
spielt das in Bezug auf den Wahrheitsgehalt keine Rolle.
Wenn Eltern ihre Kinder vom Alkohol fernhalten,
obwohl sie selber welchen trinken,
ist das zum Wohle des Kindes die einzig richtige Entscheidung.
Der weise Ali hat also einen besonders hohen Anspruch an sich gestellt.
Ihm war seine eigene Glaubwürdigkeit wichtig.
Ja, wer schöpft das Wasser schließlich nicht am liebsten
aus einer klaren, sauberen, frischen Quelle?
PS. „Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen.“
(Eine Weisheit aus Indien)
Alles Liebe
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