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Posts Tagged ‘Verwunderung’

Rose
Ein junger „Verseschmid“ ging täglich um die Mittagszeit
in Begleitung seines Freundes an einer alten Bettlerin vorbei.
Stumm, unbeweglich und in sich gekehrt nahm sie die Gaben
der Vorübergehenden an – ohne ein Zeichen von Dankbarkeit.
Der Dichter gab ihr zur Verwunderung seines Freundes nie etwas.
Als der Freund ihn nach seinem Beweggrund fragte, meinte der Dichter:
„Man müsste ihrem Herzen schenken – nicht ihrer Hand.“
Am nächsten Tag brachte der Dichter eine wunderschöne,
herrlich duftende Rose mit und legte sie in die Hand der Bettlerin.
Etwas Seltsames geschah.
Die Frau stand auf,
griff nach der Hand des Schenkers, küsste sie –
und eilte mit der Rose davon.
Eine ganze Woche lang blieb ihr Platz leer.
Dann saß sie wieder da, stumm und in sich gekehrt.
„Wovon mag sie die ganzen vergangenen Tage gelebt haben?“
Der Dichter lächelte und sagte:
„Von der Rose.“
—————————–
 

„Von Herz zu Herz tut halt einfach gut“,
ist mir bei der Geschichte in den Sinn gekommen.
Herzenswärme hat dieser Bettlerin mehr gefehlt als milde Gaben.
Im übertragenen Sinn sagt uns die kleine Geschichte auch:
„Nur von Herzen kommende Anerkennung trifft ins Herz.“
Und wer kennt das nicht aus eigener Erfahrung?
Kommt das was ich sage nämlich nicht von Herzen,
spürt es der Empfänger,
denn die nonverbalen Signale finden den Weg.
Anerkennung – in Bezug auf eine aktuelle Situation –
macht jedem viel Freude, es kommt besonders gut an
und spornt vor allem den Empfänger zu neuen „Taten“ an.
Wohl dem, der sich in dieser hohen Kunst übt…
Alles Liebe

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